In den Monaten vor der Reise haben wir uns erstmal um den ganzen Papierkram gekümmert. Folgende Dinge haben wir uns dabei besorgt:
Reisepass
Da die USA und Mexiko außerhalb der EU liegen, brauchten wir zum Ein- und Ausreisen auf jeden Fall einen („elektronischen“) Reisepass. Falls ihr schon einen habt, achtet auf jeden Fall darauf, dass er noch lange genug (bis einschließlich Abreisetag) gültig ist!
Ein neuer Reisepass kostet (Stand: Januar 2024) stolze 70 Euro und ist zehn Jahre gültig, wenn ihr mindestens 24 seid. Falls ihr jünger seid, braucht ihr nur 37,50 Euro zahlen, müsst ihn aber schon nach sechs Jahren erneuern. Die komplette und aktuelle Preisliste findet ihr auf der Seite des BMI.
Beantragt ihn so früh wie möglich, damit ihr nicht in Zeitnot geratet oder Extra-Gebühren für eine Express-Bearbeitung bezahlen müsst (die immerhin möglich zu sein scheint). Als Beispiel mal die Situration 2024 in meiner Heimatstadt Berlin: Hier müsst ihr den Reisepass persönlich vor Ort in einem Bürgeramt beantragen, wofür ihr erstmal einen Termin bekommen müsst. Von da an dauert es etwa sechs Wochen, bis er abholbereit ist. In anderen Bundesländern kann es natürlich wieder anders aussehen.
Übrigens: In den USA (im Grand Canyon Nationalpark) brauchten wir den Reisepass sogar ein paar Mal, um Alkohol (ein Bier) zu bestellen. Ausländische Personalausweise und Ähnliches wurden da nicht akzeptiert. Falls ihr dort in der Gegend abends also Lust auf einen Feierabenddrink habt, nehmt den Reisepass am besten mit. Laut der Seite des Auswärtigen Amtes soll es in einigen Staaten (beispielweise Louisiana) sogar Pflicht sein, den Reisepass bei sich zu tragen. Das ist mir aber erst nach der Reise aufgefallen.
Visum und ESTA
Als deutsche Staatsbürger, die sich maximal 90 Tage in Nordamerika aufhielten, haben wir (Stand 2022) kein Visum für die Ein- und Ausreise benötigt.
Stattdessen reichte es, mindestens drei Tage vor eurer Einreise einen ESTA-Antrag zu stellen (ihr könnt und solltet das aber natürlich auch schon ein paar Wochen vorher machen). Beim Ausfüllen hat uns die Seite ESTA-ONLINE* (vor allem die „ESTA Ausfüllhilfe“ oben unter „ESTA Info“) sehr geholfen. Dort werdet ihr u.a. die Adresse der ersten Übernachtung, euren Reisepass und eine Kreditkarte für die Zahlung einer Gebühr (21 Dollar im Januar 2024) benötigen. Nachdem wir den Antrag online abgeschickt haben, kam schon nach wenigen Minuten die Bestätigung, womit uns natürlich ein großer Stein vom Herzen fiel, da eine Ablehnung praktisch einem Einreiseverbot entsprochen hätte. Seid also sehr sorgfältig beim Ausfüllen.
Übrigens: Die 90 Tage gelten für die gesamte Zeit, die ihr in allen nordamerikanischen Ländern verbringt, also auch Kanada, Mexiko und die Karibik! Wollt ihr kein Visum, sondern nur ESTA beantragen, plant eure Reise also so, dass euer Abflug aus Nordamerika spätestens 89 Tage nach der Einreise stattfindet.
Ansonsten empfehlen wir euch auf jeden Fall, nochmal auf der Seite des Auswärtigen Amtes nachzuschauen, wie die aktuellen Einreisebestimmungen lauten und welche Dokumente ihr benötigt.
Wie die Einreise dann konkret ablief, könnt ihr übrigens in meinem Beitrag mit dem überraschenden Titel Einreise nachlesen.
Internationaler Führerschein
Da wir vorhatten, in den USA Auto zu fahren, haben wir uns auch jeweils einen internationalen Führerschein besorgt. Dieser ist zwar in den meisten US-Bundesstaaten nicht verpflichtend, aber empfohlen (was auch immer das genau heißt). Mehr dazu steht zum Beispiel auf reiseversicherung.com. Da er nicht so teuer ist (im Januar 2024 für Berlin: 15 Euro) und wir eh zum Amt mussten, um uns einen Reisepass zu besorgen, haben wir ihn vorsichtshalber gleich mit beantragt. Ach ja, er ist übrigens nur zusammen mit dem deutschen Führerschein gültig. Habt also, wenn ihr Auto fahrt, immer beides dabei.
Reiserücktrittsversicherung
Hier haben wir eine ganze Weile überlegt und recherchiert, uns letztlich aber gegen eine extra Reiserücktritts- oder Reiseabbruchsversicherung entschieden, da sie uns einfach zu teuer erschien und sowieso nur in sehr beschränkten Fällen (zum Beispiel wenn wir von einem Arzt als reiseunfähig krankgeschrieben werden) gezahlt hätte. Hätte es beispielsweise Reisebeschränkungen wegen Corona gegeben, hätte sie wahrscheinlich nicht gezahlt.
Hätten wir die gesamte Reise (mit allen Übernachtungen) schon im Vorhinein als Pauschalreise oder Ähnliches gebucht, wäre die Kosten-Nutzen-Abwägung hier vielleicht anders ausgefallen, aber so hatten wir lediglich Hin- und Rückflug sowie das erste Hotel gebucht, womit sich der finanzielle Schaden in Grenzen gehalten hätte. Bei den Flügen haben wir auch extra ein bisschen mehr ausgegeben und einen Tarif gewählt, mit dem die Tickets umbuchbar gewesen wären. Dadurch hätten wir die Versicherung hier bei Planänderungen wohl eh nicht benötigt.
Internationaler Studierendenausweis
Da ich während der Reise noch an der Uni eingeschrieben war, habe ich mir auf der ISIC-Seite auch einen internationalen Studierendenausweis („ISIC – International Student Identity Card“) besorgt. Das war relativ einfach und hat (2022) auch nur 15 Euro gekostet. Er ist dann ab der Ausstellung genau 1 Jahr gültig.
Allerdings hat sich das in den drei Monaten tatsächlich nicht gelohnt. Soweit ich mich erinnere, habe ich damit nur ein Mal in Mexiko (bei der Pyramide von Cholula) Rabatt bekommen und dabei ein paar Euro gespart. Ansonsten scheinen Studierendenrabatte in den USA und Mexiko eher selten zu sein. Wahrscheinlich könnt ihr euch das Geld und den Aufwand hier also sparen.
Haftpflichtversicherung
Eine Versicherung, die ihr auf jeden Fall ganz grundsätzlich (auch in Deutschland) haben solltet, ist eine Haftpflichtversicherung. Diese zahlt in solchen Fällen, wo ihr an irgendetwas schuld seid und dafür in die Pflicht (eben die Haftpflicht) genommen werdet. Stellt euch vor, ihr vergesst morgens, vor dem Verlassen eurer Mietwohnung, den Herd auszuschalten und das Haus brennt ab. Dann kann es durchaus passieren, dass ihr dafür Schadensersatz zahlen müsst, was finanziell wohl euren Ruin bedeuten dürfte. Deshalb ist diese Versicherung eine der wichtigsten, die es gibt.
Das gleiche kann natürlich auch auf Reisen passieren. Das schöne ist aber, dass eure heimische Haftpflichtversicherung in der Regel auch Schadensersatzansprüche auf Reisen abdeckt. Prüft das aber lieber nochmal nach oder fragt notfalls per Mail bei eurer Versicherung nach. Eine zusätzliche Reisehaftpflichtversicherung ergibt in diesem Fall eigentlich keinen Sinn.
Auslandskrankenversicherung
Das Thema Krankenversicherung solltet ihr auf jeden Fall nicht vernachlässigen. Gerade die USA ist sehr teuer, was medizinische Versorgung angeht (die freie Marktwirtschaft macht anscheinend doch nicht alles effizienter), so dass euch ein Unfall oder Ähnliches schnell in den wirtschaftlichen Ruin treiben kann. Eure deutsche Krankenversicherung wird in der Regel nur für die EU gelten, nicht aber darüber hinaus.
Deshalb musste auch für uns eine ordentliche Auslandskrankenversicherung her. Die meisten Versicherung unterscheiden dabei zwischen recht günstigen Versicherungen für kürzere Reisen (meist maximal 1 bis 2 Monate) und etwas teureren Versicherungen für längere Reisen. Da wir drei Monate am Stück unterwegs waren, brauchten wir hier also eine Versicherung der längeren Art.
Hierbei fanden wir den Vergleich des wirklich tollen Blogs Geh Mal Reisen sehr hilfreich. Am Ende haben wir uns für die Langzeit-Auslandskrankenversicherung der HanseMerkur entschieden: Dabei haben wir das teuerste Paket genommen (Profi + Zusatzpaket, ohne Selbstbehalt), was uns insgesamt rund 405 Euro (für 91 Tage, Stand 2022) pro Person gekostet hat. Es wäre zwar auch günstiger gegangen, aber so groß war der Preisunterschied auch nicht. Im Profi-Paket waren dabei unter anderem Such- und Bergungskosten und in dem Zusatzpaket eine Haftpflicht- und Unfallversicherung und einige Leistungen für Sonderfälle wie Gepäckverlust oder Reiseabbruch enthalten. Letztlich müsst ihr hier abwägen, ob euch diese Zusatzleistungen den Aufpreis wert sind, aber selbst das güntigste Paket ist definitiv besser als gar keine Auslandskrankenversicherung!
Passt auf jeden Fall auf, dass ihr beim Abschließen der Versicherung alles richtig angebt. Insbesondere sollte der Reisezeitraum stimmen und die USA mit enthalten sein. Beim Reisezeitraum haben wir als ersten Tag den Abflugstag aus Deutschland und als letzten Tag den Ankunftstag in der EU gewählt. Wenn ihr natürlich plant, noch ein paar Tage einen Zwischenaufenthalt in der EU (beispielsweise Island oder Portugal) einzulegen, wäre hier natürlich die Frage, ob dieser mit zum Reisezeitraum zählt oder ihr ihn noch aussparen dürft. Fragt da gegebenenfalls nochmal bei der Versicherung nach, falls ihr hier ein bisschen Geld sparen wollt…
Muss ich meine heimische Krankenversicherung weiterzahlen?
Bei diesem Thema habe ich lange recherchiert und meine deutsche (gesetzliche) Krankenversicherung befragt. Hier kann ich euch nur sagen, wie es in meinem Fall (angestellt und gesetzlich krankenversichert) war und kann natürlich nicht garantieren, dass es für euch genauso gilt.
Hintergrund ist der, dass die deutsche Krankenversicherung in der Regel nicht zuständig ist, wenn euch außerhalb der EU etwas zustößt oder ihr dort medizinische Hilfe braucht. Warum solltet ihr also dann für die Versicherung zahlen? Gerade, wenn ihr in der Zeit unbezahlten Urlaub nehmt (so habe ich es gemacht), kann so eine deutsche Krankenversicherung echt teuer sein.
Nach allem, was ich gelesen und mehrfach schriftlich von meiner gesetzlichen Krankenkasse bestätigt bekommen habe, gilt für jemanden wie mich (Angestellter, der unbezahlten Urlaub nimmt), dass man die Versicherung problemlos zum Abreisetag kündigen und nach der Rückkehr wieder anmelden kann. Theoretisch ist jede gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland verpflichtet, euch wieder aufzunehmen. Am Anfang wollte mir meine Krankenkasse noch eine Anwartschaft aufschwatzen, mit der ich mir eine Art Zusatzrecht erkaufe, dass sie mich auch wirklich wieder aufnehmen. Diese hätte aber rund 60 Euro pro Monat gekostet und war ja eigentlich unnötig, da sie ja sowieso verpflichtet waren, mich wieder aufzunehmen. Letztlich habe ich darauf verzichtet und bin auch problemlos nach der Reise wieder aufgenommen worden.
Und übrigens: Falls ihr vor der Reise ein paar Tage arbeitslos oder unbezahlt freigestellt seid, solltet ihr in der Zeit trotzdem 30 Tage im Rahmen der so genannten Nachversicherungspflicht abgesichert sein (so hat es mir zumindest meine Versicherung mitgeteilt). Für die Zeit musste ich meine deutsche Krankenversicherung also auch nicht extra bezahlen. Für die Tage zwischen meiner Rückreise in die EU und Ende meines unbezahlten Urlaubs musste ich hingegen noch anteilig Versicherungsbeiträge zahlen. Da es aber nur wenige Tage waren, hielten sich die Kosten dabei in Grenzen.
Beachtet aber, dass das alles ganz anders sein kann, wenn ihr privat krankenversichert seid, ein bezahltes Sabbatical macht (da übernimmt euer Arbeitgeber ja meist die Versicherungskosten) oder euren Job ganz kündigt. Ihr müsst auch schon eine Weile bei eurer Versicherung sein (ich glaube, es war ein Jahr). Und egal, was irgendwer (zum Beispiel ich) behauptet: Versucht auf jeden Fall, das ganze auch schriftlich von eurer Krankenversicherung zu bekommen. Gerade von Langzeitreisenden (über mehrere Jahre) gibt es sehr unschöne Einzelfälle, bei denen Leute nicht wieder in ihre Versicherung zurückkamen (beispielweise in diesem Radio-Feature vom WDR).
Online-Backup eurer wichtigen Papiere
Ladet von den wichtigen Papieren (vor allem Reisepass, Krankenversicherung und Flugtickets) am besten eine Kopie in eine Cloud eurer Wahl hoch (zum Beispiel in die Cloud eures Smartphone-Accounts bei Google oder Apple) oder speichert sie euch einfach als Anhang in einer E-Mail. Falls ihr mal euer Gepäck verlieren oder bestohlen werden solltet, hättet ihr so wenigstens per Computer noch Zugriff auf eine Kopie davon, was im Notfall sicherlich Gold wert ist.
Wollt ihr wissen, was wir sonst noch für unsere dreimonatige Reise eingepackt haben? Dann werft doch mal einen Blick auf unsere Packliste…