Was Impfungen angeht, so sind für die Einreise in die USA und Mexiko keine bestimmten Impfungen vorgeschrieben. Auch eine vollständige Corona-Impfung ist seit Mitte Mai 2023 nicht mehr nötig.
Empfohlene Impfungen
Neben den in Deutschland empfohlenen Standardimpfungen (Tetanus, Diphterie, Keuchhusten und Masern) werden aber durchaus Impfungen gegen Hepatitis A und, wie es so schön heißt, „bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition“ auch gegen Hepatitis B, Typhus und Tollwut empfohlen. Lest euch auch hier am besten nochmal die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes durch. Falls ihr es gern etwas detaillierter habt, könnt ihr auch mal auf der Seite Tropeninstitut.de stöbern. Am Ende habe ich mehrere Tage mit der Recherche zum Thema Impfungen und Reisemedizin verbracht.
Letztlich habe ich mich dann gegen so ziemlich alles impfen lassen, was für Langzeitaufenthalte empfohlen wurde, da wir ja immerhin drei Monate unterwegs waren und nicht immer klar war, welche Zustände wir vor Ort vorfinden würden. Dazu bin ich einfach zu meinem Hausarzt gegangen, habe mit ihm alles besprochen (eine so genannte Reisemedizinische Beratung) und bekam dann alle gewünschten Impfungen. Das Geld dafür musste ich erstmal vorstrecken, am Ende hat mir meine (gesetzliche) Krankenversicherung aber auf Antrag alles erstattet.
Wie früh und wie oft impfen?
Kümmert euch dabei möglichst früh um die Impfungen, denn manche Impfungen (vor allem Hepatitis B) brauchen eine Weile, bis sie „wirken“. Hier mal, was ich aktuell im Internet dazu gefunden habe, sprecht aber auf jeden Fall nochmal mit eurem Arzt:
- Die Hepatitis A-Impfung soll schon zwei Wochen nach der ersten Dosis wirken. Holt euch nach 6 bis 12 Monaten nochmal eine Auffrischung, dann seid ihr in der Regel für mindestens zehn Jahre geschützt.
- Es gibt die Hepatitis A-Impfung auch direkt als Kombi-Impfstoff, der euch gleichzeitig gegen Typhus immunisiert, was wohl ebenfalls innerhalb von zwei Wochen passiert. Sie wirkt etwa drei Jahre gegen Typhus und sollte dann vor dem nächsten „Risiko-Urlaub“ aufgefrischt werden.
- Falls ihr Angst vor Spritzen habt: Die reine Typhus-Schluckimpfung (drei Dosen über fünf Tage) wirkt nur etwa ein Jahr, weshalb ihr damit am besten erst 3 bis 4 Wochen vor der Reise anfangt.
- Falls ihr noch keine Hepatitis B-Impfung habt, solltet ihr damit vermutlich 7 bis 8 Monate vor der Reise anfangen. Normalerweise besteht sie nämlich aus drei Dosen, die zweite wird dabei einen Monat nach der ersten gegeben und die dritte frühestens fünf Monate nach der zweiten Dosis. Der volle Langzeit-Impfschutz sollte dann nach weiteren 4 bis 8 Wochen aufgebaut sein. Wenn ihr es besonders eilig habt, lässt sich das Impfschema notfalls wohl auch auf 21 Tage verkürzen.
- Für die ersten beiden Tollwut-Impfdosen solltet ihr mindestens drei Wochen einplanen, bis eine Wirkung eintritt. Vergesst nicht, euch ein Jahr später noch eine dritte Dosis abzuholen, dann habt ihr wahrscheinlich einen lebenslangen Schutz.
Tollwut
Besonders interessant fand ich dabei das Thema Tollwut: Die Impfung dagegen ist nämlich auch nur für Langzeitaufenthalte und besondere Exposition empfohlen. In Deutschland ist sie übrigens (außer in Fledermäusen) komplett verschwunden, so dass hier praktisch kein Ansteckungsrisiko besteht. Auch in den USA ist das Risiko recht gering, einzelne Fälle gibt es aber trotzdem. In Mexiko ist das Risiko wohl nochmal ein wenig höher und beispielsweise in Kuba sehr viel höher, wie eine Karte der WHO zeigt. Trotz des insgesamt geringen Risikos habe ich mich dann aber tatsächlich für eine Tollwut-Impfung entschieden. Ausschlaggebend war für mich, dass wir usprünglich auch überlegt hatten, vielleicht noch nach Kuba reisen, und dass ich den Wikipedia-Artikel über Tollwut gelesen hatte und mir sicher war, so etwas nicht haben zu wollen (es gibt keine Heilung und sie verläuft praktisch immer tödlich).
Cholera
Übrigens: Solltet ihr planen, auch einen Abstecher nach Kuba zu machen (das hatten wir ganz ursprünglich mal vor, dann aber doch verworfen), könntet ihr noch über eine Cholera-Schluckimpfung 2 bis 4 Wochen vor der Abreise nachdenken. In Mexiko und den USA kommt es zwar auch immer mal wieder zu kleineren Ausbrüchen, aber die Ansteckungswahrscheinlichkeit ist hier wohl vernachlässigbar klein, sofern ihr nicht im Krankenhaus o.ä. arbeiten wollt.
Im Internet und verschiedenen Medien kursiert auch immer mal wieder die Vermutung, dass eine Cholera-Schluckimpfung gegen andere Reisedurchfallerkrankungen (ETEC) helfen könnte. Die letzte Übersichtstudie dazu (leider schon von 2013), die ich finden konnte, zeigt sich da aber eher skeptisch, weshalb ich mich letztlich dagegen entschieden habe.
Reiseapotheke
Um auf Reisen im Notfall nicht erst eine Apotheke suchen zu müssen, empfiehlt es sich, ein paar Medikamente/Mittel schon vorab zu besorgen. Wichtig ist hierbei, dass ihr alles in den Originalverpackungen lasst, damit die Kontrolleure bei der Gepäckkontrolle schnell erkennen können, worum es sich handelt.
Auch hierzu gibt es auf Tropeninstitut.de eine lange Liste und auch mein Hausarzt hat mir eine große Tabelle mit empfohlenen Medikamenten in die Hand gedrückt. Am Ende haben wir vieles davon nicht besorgt, da wir dann wahrscheinlich einen Extra-Rucksack gebraucht hätten. Folgende Dinge würden wir aber auf jeden Fall empfehlen mitzunehmen, falls ihr nicht nur in Großstädten unterwegs seid:
- Pflaster*
- Wunddesinfektionsspray*
- Mullbinde (8 cm)*
- sterile Kompressen (7,5 x 7,5 cm)*
- Händedesinfektion* (solltet ihr nutzen, falls ihr etwas esst und dabei per Hand anfassen müsst)
- Zecken-Zange*
- Tabletten gegen Heuschnupfen* (falls ihr dazu neigt)
- ein Fieberthermometer ohne Quecksilber*
- Ibuprofen akut 400 mg* (gegen diverse Schmerzen und Fieber)
- eventuell IMODIUM® akut* (um Durchfall stoppen zu können, wenn es grad gar nicht passt)
- eventuell Elotrans* (zur Rehydrierung nach heftigem Durchfall)
- Sonnencreme
- für bestimmte Gebiete in Mexiko: Anti-Mücken-Mittel
Anti-Mücken-Mittel
Solltet ihr in Gegenden unterwegs sein, in denen es viele Mücken und/oder Krankheiten wie Denguefieber gibt, empfiehlt sich ein Mittel mit einem hohen Anteil des Wirkstoffs DEET (beispielsweise dieses Spray mit 50 Prozent DEET*). Nach allem, was wir gelesen haben, scheint DEET aktuell das am besten wirkende Mittel gegen Mücken (und andere Insekten) zu sein, so dass wir uns in Gegenden, wo es viele Mücken gab (zum Beispiel in Yucatán) fast täglich damit am ganzen Körper eingesprüht haben. Nur im Gesicht solltet ihr nicht herumsprühen, sondern ein bisschen davon in die Hand sprühen und es dann im Gesicht verteilen und dabei den Mund und Augenbereich aussparen.
Es gab aber auch noch ein paar Dinge zu beachten: So waren wir etwas unsicher, was die Dosis anging, denn die Beschreibung in der Packungsbeilage war hier sehr wage. Wir haben letztlich so viel gesprüht und gleich auf der Haut verrieben, dass wir das Gefühl hatten, komplett damit bedeckt zu sein (also zum Beispiel vier Sprühstöße pro Arm). Allerdings soll man wohl aufpassen, dass das Zeug nicht mit bestimmten Plastik-Arten in Berührung kommt, da das Plastik sonst Schaden nehmen kann (im Internet kursieren Berichte von milchigen Uhrengläsern u.ä.). Wir haben da, so gut es ging, aufgepasst und uns anschließend immer die Hände gewaschen. Letztlich sind alle Uhren, Handys und Regenjacken bei uns heil geblieben. Ach ja, wir haben das Mittel auch immer draußen oder wenigstens am weit geöffneten Fenster benutzt. Es soll zwar in normalen Dosen für den Menschen ungefährlich sein, aber irgendwie will man das ja trotzdem nicht einatmen. Ihr könnt natürlich auch zusätzlich Sonnencreme benutzen, die muss aber vorher auf die Haut und am besten 30 Minuten einziehen, bevor ihr das Mückenmittel einsetzt.
Etwas ärgerlich war dann, dass es ein Mittel mit einer 50-prozentigen DEET-Konzentration in Mexiko nirgendwo nachzukaufen gab. Als es leer war, mussten wir somit ein weniger konzentriertes Mittel kaufen, das auch noch grün eingefärbt war (warum macht man so etwas?). Im Nachhinein hätten wir hier lieber eine Flasche mehr in Deutschland gekauft. Ach ja, zu zweit hat eine Flasche für vielleicht 14 Tage gereicht.
Wir hatten auch noch ein ähnliches Mittel, um die Kleidung einzusprühen*, hatten aber das Gefühl, dass das nicht so viel gebracht hat und auch etwas unpraktisch war, da das Kleidungsstück anschließend noch trocknen muss und ja auch irgendwann wieder in die Wäsche kommt.
Sonnenschutz
Was Sonnenschutz angeht, solltet ihr natürlich eine Creme oder Ähnliches mit möglichst hohem Lichtschutzfaktor (am besten mindestens 50) nehmen. Da hat wahrscheinlich jeder sein eigenes Lieblingsmittel. Meine Haut ist leider recht empfindlich und stark duftende Kosmetika sind nicht wirklich mein Ding, so dass mir bisher die „SUNDANCE MED ultra senstiv„-Produkte von dm am besten gefallen haben. Hier gäbe es aktuell zum Beispiel eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50+ und eine Lippenpflege mit Lichtschutzfaktor 30 im Doppelpack*.
Welches Mittel ihr auch immer verwendet: Falls ihr da wählerisch seid, nehmt lieber genug für eure gesamte Reise mit, denn in den USA und auch Mexiko gibt es die meisten Marken leider nicht, die es hier in Deutschland gibt. Wir haben in den USA viel Zeit damit verbracht, eine Sonnencreme zu finden, die uns gefallen hat, und alle haben mindestens vier Mal so viel wie das dm-Sonnenspray gekostet.
Falls es euch interessiert, wir haben vor Ort drei Produkte ausprobiert: Die „Aveeno Protect + Hydrate Body Sunscreen Lotion With SPF 60“ war mit zehn Dollar vergleichsweise günstig, hat sich aber nach 1 bis 2 Wochen etwas entmischt und auf der Haut gekrümelt. Die „La Roche-Posay Anthelios Melt-in Milk Body and Face Sunscreen Lotion SPF 100“ fanden wir am besten, sie hat aber auch schlappe 25 Dollar gekostet. Ich persönlich fand aber auch die „Neutrogena Ultra Sheer Sunscreen Lotion – SPF 70*“ ganz gut, die „nur“ neun Dollar gekostet hat, aber auch ein bisschen fester war. Ach ja, alle Packungen hatten eine Größe von 3 fl oz (das sind knapp 90 ml), die hier genannten Preis sind also direkt miteinander vergleichbar.
Wo gibt es Sonnenschutz- und Anti-Mücken-Mittel zu kaufen?
Sonnencreme und Mückenschutz solltet ihr in den USA in den meisten größeren Supermärkten (wie Walmart und TARGET) und Drogerien (z.B. CVS und Walgreens) bekommen. Falls ihr eine ganz bestimmte Sorte wollt, bestellt diese am besten am Vortag online vor, dann sehr ihr, ob es diese dort wirklich gibt und müsst vor Ort nicht ewig danach suchen.
In Mexiko mussten wir kein Sonnenschutzmittel mehr kaufen, erstaunlicherweise waren die Online-Preise dort aber ähnlich hoch wie in den USA. Anti-Mücken-Mittel bekamen wir auf Holbox in einer kleinen Apotheke. Falls irh also nur wenige Wochen verreisen wollt, nehmt einfach ausreichend von zuhause mit.
Wollt ihr wissen, was wir sonst noch für unsere dreimonatige Reise eingepackt haben? Dann werft doch mal einen Blick auf unsere Packliste…