Valladolid (Yucatán)

Nach dem hübschen Puebla ging es weiter nach Yucatán, der großen, grünen Halbinsel im Südosten Mexikos, die neben ihren karibischen Sandstränden zahlreiche Mayastätten und einige hübsche Orte bietet. Da wir nicht die ganzen verbleibenden drei Wochen am Strand verbringen wollten und keine Lust auf eine so große Stadt wie Mérida hatten, entschieden wir uns dabei, die ersten fünf Tage in einem etwas kleineren Ort zu verbringen, der auf Bildern ganz hübsch aussah: Valladolid.

Fünf Tage waren dabei übrigens mehr als genug, um uns in Ruhe in Valladolid umzuschauen, einen Ausflug nach Chichén Itzá zu machen, uns etwas von der letzten Woche zu erholen und die nächste Etappe zu planen. 3-4 Tage hätten wahrscheinlich auch gereicht. Falls ihr nur den Ort selbst sehen wollt, reichen aber 1-2 Tage definitiv aus.

Anreise

Da uns eine Busfahrt von Puebla zu lang und beschwerlich erschien, stiegen wir auch hier noch einmal ins Flugzeug und flogen nach Cancún, dem großen Touristenhotspot Yucatáns. Vom Flughafen ging es mit dem Bus in die Innenstadt (die Tickets konnte man spontan an einem Schalter kaufen), wo wir ein frühes Abendessen einlegten, bevor es dann mit dem (sehr empfehlenswerten) ADO-Bus weiter nach Valladolid ging.

Die Stadt Valladolid

Valladolid war in der Tat ein recht kleiner Ort, dessen interessantester Teil sich um den zentralen Platz herum befand. Hier gab es ein paar sehr hübsche Ecken und eine schöne Kirche, aber auch die teilweise bunten Häuser in der Calle 41 westlich vom Park waren ganz nett anzusehen. In diesem Ort kann man auf jeden Fall ein paar schöne Stunden herumspazieren. Dabei empfiehlt es sich definitiv, auch einen Abstecher in die Calzada de Los Frailes einzulegen und diese bis zum Convento de San Bernadino de Siena runterzulaufen. Hier findet ihr einige nette Läden und Cafés und es ist etwas ruhiger als im Zentrum. Durch die alten Gemäuer des Convento sind wir auch noch spaziert, finden aber nicht, dass man es unbedingt gesehen haben muss.

Cenote Zaci

Im Norden Yucatáns und so auch in dieser Gegend gibt es eine Menge Cenoten zu sehen. Das sind teilweise sehr spektakuläre Löcher (eigentlich eingestürzte Höhlen), an deren Grund sich ein Süßwassersee befindet. Praktisch an Valladolid ist, dass es hier eine Cenote fast direkt im Zentrum gibt, die Cenote Zaci.

Leider war diese 2022 für normale Besucher gesperrt. Allerdings gibt es am Rand der Zenote ein Restaurant, das tagsüber geöffnet hatte und direkt an den Rand der Cenote gebaut ist. So sind wir einfach tagsüber in das Restaurant gegangen, um uns dort „das Angebot anzusehen“, haben ein paar Minuten etwas abseits von den Restaurantgästen die Cenote bewundert (sehr beeindruckend) und uns schließlich doch gegen einen Restaurantbesuch entschieden. 😉

Mittlerweile (2023) scheint sie aber wieder ganz normal (und auch zum Baden) geöffnet zu sein.

Chichén Itzá

Eine knappe Stunde Autofahrt westlich von Valladolid (und damit viel näher als von Mérida) befindet sich wohl eine der berühmtesten Maya-Stätten Mexikos: Chichén Itzá.

Wegen ihr Nähe und Berühmtheit entschieden wir uns, diese auf jeden Fall zu besuchen, was von Valladolid aus direkt mit dem ADO-Bus möglich war. Bucht euch hier euer Busticket auf jeden Fall im Vorhinein per App, da der Bus sehr beliebt ist.

Für den Besuch von Chichén Itzá habt ihr zwei Möglichkeiten: Entweder ihr geht auf eigene Faust durch das Gelände oder ihr bezahlt einen Guide, von denen euch im Eingangsbereich so einige ansprechen und ein Angebot machen werden. Uns war der Preis der Guides dann doch etwas zu hoch und irgendwie hatten wir auch keine große Lust, uns bei unserem Weg durch die Stätte an die Wünsch einer Gruppe halten zu müssen. Auf dem Gelände bekamen wir aber mit, dass die Guides in der Tat ganz nett wirkten (am Eingangsbereich schreckte uns ihre aufdringliche Art etwas ab) und eine Menge zu erzählen hatten.

Eine spätere Recherche zeigte aber, dass die Archäologie eigentlich gar nicht so viel Sicheres über die Gebäude und Hintergründe des Geländes weiß, so dass ein Großteil der Infos der Tourguides wohl eher Vermutungen sein dürften. Das kann natürlich sehr unterhaltsam sein, aber irgendwie würde ich mir dann doch etwas über den Tisch gezogen fühlen.

Ansonsten war Chichén Itzá in der Tat ganz beeindruckend und spannend anzusehen. Es ist ein riesiges Gelände mit einer Vielzahl von Pyramiden und weiteren Gebäuden, die zu hundert Prozent genau so aussehen, wie man sich Mayastätten vorstellt. Leider war es im Juli ziemlich schwül und heiß in Yucatán, so dass wir uns nassgeschwitzt eher im Zeitlupentempo über das Gelände schleppten und froh waren, als wir uns nach vier Stunden wieder in den klimatisierten Bus nach Valladolid setzen konnten. Trotzdem hat es sich aus meiner Sicht absolut gelohnt und ich würde euch einen Besuch auf jeden Fall ans Herz legen, falls ihr auf Yucatán seid.

Ach ja, wir waren schon durch andere Internetberichte darauf eingestellt: Die Wege durch Chichén Itzá sind gepflastert von hunderten Souvenirständen. Teilweise habe ich mich gefragt, ob es auf dem Gelände eigentlich mehr Souvenir-Verkäufer*innen als Touristen gibt und wer das alles eigentlich kauft, aber irgendwie muss es sich wohl lohnen. Also seid schonmal vorgewarnt. Ich fand es auf die Dauer schon ziemlich anstrengend, habe aber (so gut es ging) versucht, es zu ignorieren.

Habt ihr schon andere Maya-Stätten in Mexiko besucht? Wie fandet ihr diese? Lasst doch ein paar Tipps unten in den Kommentaren da.

Kulinarisches

Leider spielte mein Magen seit dem vorletzten Puebla-Tag nicht mehr so richtig mit, was herzhaftes, mexikanisches Essen anging. Somit mussten wir in Valladolid etwas auf europäische Küche ausweichen (vor allem Pizza und Pasta), was ich ziemlich schade fand. Deshalb habe ich leider keine besonderen Restauranttipps für Valladolid.

Mein poblanischer Freund gab mir aber auf den Weg, dass es in Yucatán eine sehr typische Speise gab, die man unbedingt probieren sollte: Cochinita pibil, im Prinzip eine Art „Pulled Pork“, das traditionell in Bananenblättern in einem Erdloch geschmort und unter anderem mit einer roten Paste aus Annato-Samen gewürzt ist. In Valladolid scheint es dieses an einigen Orten zu geben, aber da hätte mein Magen, wie erwähnt, leider nicht mitgespielt.

Was ich aber habe, ist ein Frühstückstipp, falls ihr es, wie wir, etwas süßer als die Mexikaner mögt: Im ConKafecito in der beschaulichen Straße Calzada de Los Frailes gibt es neben nettem Personal eine bunte Auswahl an süßen Gebäcken und herzhaften Snacks. Hier solltet ihr bei eurem Stadtbummel auf jeden Fall einen Halt einlegen.

Ansonsten schienen in Valladolid Marquesitas der große Renner gewesen zu sein. Vor allem auf dem zentralen Platz gab es mehrere Stände, die diese Art Waffelrollen frisch buken und mit einer Füllung eurer Wahl füllten. Da es meinem Bauch aber, wie gesagt, nicht so gut ging, ließ ich dieses StreetFood lieber ausfallen und hoffte, auf der Insel Holbox, der letzten Station unserer Reise, wieder fitter zu sein.

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