Nach dem Yosemite Nationalpark, den wir notgedrungen im Schnelldurchlauf besuchen mussten, ging es dann (ausnahmsweise auf einer Interstate) weiter nach San Francisco. Eigentlich haben wir Interstates auf unserer Reise immer vermieden, aber auf dieser Strecke hätten wir auf dem Highway einfach doppelt so lange gebraucht.
Dafür mussten wir aber auch die mautpflichtige Oakland Bay Bridge nutzen, was aber recht unkompliziert war, wie ihr vielleicht schon in meinem Beitrag über das Autofahren in den USA gelesen habt.
Über diese Brücke zu fahren, war irgendwie ein ganz magischer Moment, denn plötzlich tauchte vor uns die hügelige Innenstadt von San Francisco und das Meer (beziehungsweise die San Francisco Bay) auf, das wir seit dem Beginn der Reise in New York nicht mehr gesehen hatten.
Sehr aufregend waren dann auch die letzten Minuten, als es mitten durch San Francisco ging. Dort war es, welch eine Überraschung, in der Tat sehr steil. So steil, dass wir teilweise an der Ampel standen und die Straße vor uns nicht mehr gesehen haben.
An der Stelle gleich noch ein Tipp, solltet ihr eure Reise in San Francisco beginnen oder beenden: Mietet im ersten Fall das Auto erst, wenn ihr San Francisco verlasst beziehungsweise gebt es im zweiten Fall schon am Anfang eures San-Francisco-Aufenthalts zurück. Parkplätze sind hier nämlich sehr teuer. Wir haben lange recherchiert, aber nichts gefunden, wo man weniger als 35 Dollar pro Tag für den Parkplatz bezahlt hätte. Da San Francisco für uns ja weder Anfang noch Ende der Reise war, bissen wir also in den sauren Apfel und nutzen für 45 Dollar pro Tag das Valet Parking unseres Hotels, was schon ein bisschen schmerzte.
Sightseeing und Spaziergänge durch die Stadt
In San Francisco selbst braucht ihr auf jeden Fall kein Auto, da ihr eigentlich alles gut zu Fuß oder mit dem Bus erreichen könnt.
Die berühmten Cable Cars könnt ihr natürlich auch nehmen, sie sind aber sehr teuer und langsam und ihr müsst meist lange anstehen, um dort einen Platz zu bekommen. Deshalb haben wir uns die Fahrt mit ihnen gespart und sie lieber von außen angesehen.
Ansonsten können wir sehr empfehlen, einfach durch die Stadt zu spazieren und sich die wirklich schönen Gebäude, Street Art, diverse selbstfahrende Autos (die hier gerne getestet werden) und (dank der vielen Hügel) zahlreichen Ausblicke über die Stadt und auf das Wasser anzusehen. Falls ihr solche Flachlandbewohner wie wir seid, solltet ihr dabei auf jeden Fall reichlich Zeit zum Luftholen einplanen, denn die vielen Hügel können auf Dauer echt herausfordern sein.
Hier mal, was wir uns auf unseren Spaziergängen so alles angesehen haben:
Spaziergang 1: Durch die östliche Innenstadt
Am ersten Tag sind wir vom Westfield San Francisco Centre (darin findet ihr die erste spiralförmige Rolltreppe der USA) auf der Market Street nach Westen spaziert, dort in die McAllister Street abgebogen und zur San Francisco City Hall gelaufen. Von dort ging es dann weiter nach Westen bis zum Alamo Square, wo ihr eine schöne Pause machen und einen Blick auf die Painted Ladies werfen könnt. Den Rest des Tages habt ihr dann hoffentlich die Titelmusik von Full House im Kopf. 😉
Spaziergang 2: Entlang des Nordostufers
Am zweiten Tag sind wir vom Ferry Building (ein ganz nettes Hafengebäude mit einem Markt) aus Richtung Norden die Uferpromenade entlang bis zum Pier 39 gelaufen, der uns sehr an die Amüsier-Piers Großbritanniens erinnerte. Dort herrschte ein lustiges, buntes Treiben und wir hatten einen schönen Blick auf die San Francisco Bay und die Golden Gate Bridge. Die Insel, die ihr von hier aus auf dem Wasser seht, ist übrigens die berühmte (ehemalige) Gefängnisinsel Alcatraz. Mit etwas Glück könnt ihr an der Sea Lion Viewing Area den Seelöwen dabei zusehen, wie sie sich gegenseitig von ihren Sonnenplätzen schubsen. Anschließend könnt ihr noch ein bisschen durch Fisherman’s Wharf spazieren. Das Viertel war früher einfach der Fischmarkt von San Francisco. Heute beherbergt das Viertel unzählige Kunstgalerien, Straßenkünstler und Restaurants und ihr findet hier die berühmte Clam Chowder, eine Suppe mit Krebsen, die euch in einem ausgehöhlten Brotlaib serviert wird.
Wir haben hier ein sehr leckeres Abendessen im Abacá eingelegt und sind auf dem Heimweg noch nach Süden zur berühmten, geschwungenen Lombard Street gelaufen. Folgt dazu einfach der Leavenworth Street nach Süden. Die Lombard Street könnt ihr dann eigentlich nicht verpassen, da sich an ihrem Fuße Dutzende Leute mit Kameras und Smartphones versammeln. Die Kurven wurden übrigens 1923 errichtet, damit die Straße für die Fahrzeuge und Fußgänger nicht mehr so steil ist. Dabei gibt es noch viel steilere Straßen in der Stadt…
Kennt ihr zufällig die sensationelle Netflix-Serie The OA? Dann müsst ihr noch ein Stück weiter südöstlich zur Taylor Street pilgern. Dort findet ihr nicht nur einen wunderbaren Ausblick auf das Wasser und die Stadt vom Ina Coolbrith Park, sondern auch das mysteriöse Haus aus der zweiten (und leider letzten) Staffel der Serie. Bei Google Maps findet ihr es einfach unter The OA House.
Spaziergang 3: Haight-Ashbury
Falls ihr, wie wir, von den späten 60er Jahren fasziniert seid, gehört ein Besuch von Haight-Ashbury wohl zum Pflichtprogramm. Dieses Viertel war damals eines der Zentren der Hippie-Bewegung und ist berühmt für seine bunten, viktorianischen Häuser.
Der interessanteste Teil ist hier die Haight Street zwischen Central Avenue und Stanyan Street. Macht aber unbedingt einen kleinen Abstecher nach Süden in die Ashbury Street, wo ihr einen Blick auf die Häuser werfen könnt, in denen Janis Jopin (635 Ashbury Street) und The Grateful Dead (710 Ashbury Street) gelebt haben. Es gibt auch ein Jimi Hendrix Red House (1524A Haight Street), dessen Verbindung zu Jimi Hendrix aber eher wage ist, um es wohlwollend auszudrückend.
Spaziergang 4: Zur Golden Gate Bridge
Unseren schönsten Spaziergang (eigentlich war es schon eher eine Wanderung) hatten wir direkt im Anschluss an Spaziergang Nummer 3 (der eher kurz war). Dafür sind wir von Haight-Ashbury zur Bushaltestelle „Arguello Blvd & California St“ gefahren und dann nach Norden durch den riesigen Park Presidio of San Francisco (nicht zu verwechseln mit dem Golden Gate Park) bis zur Golden Gate Bridge gelaufen.
Wir haben dabei ein bisschen mit Google Maps improvisiert (immer den dort grün markierten Gehwegen entlang), fanden die Route aber im Nachhinein tatsächlich ganz nett. Dabei haben wir auch immer wieder die Golden Gate Bridge aus verschiedensten Perspektiven gesehen. Folgendermaßen sind wir ungefähr gelaufen:
Zunächst haben wir in Richtung Norden den Parkplatz des Presidio Golf Course überquert und sind dann auf dem Waldweg nach Nordwesten gegangen (also links am Spire by Andy Goldsworthy vorbei). Irgendwann kamen wir am Cemetery and Golden Gate Bridge Overlook vorbei (ein Friedhof mit beeindruckenden 20’000 Kriegsgräbern) und unterquerten die Brücke des Presidio Parkways beim Presidio Pet Cemetery. Von dort sind wir dann weiter zum Golden Gate Beach spaziert, wo wir eine kleine Pause an dem tatsächlich ganz schönen Strand gemacht und den Blick auf die Golden Gate Bridge genossen haben.
Von dort gingen wir dann einfach immer am Ufer entlang nach Westen bis zur Fort Point National Historic Site, die wir uns noch kurz vor Schließung um 17 Uhr anschauten (der Eintritt ist hier frei, es ist aber Dienstag und Mittwoch geschlossen). Beeindruckend fanden wir hier den Blick auf das Wasser, wo Segler und Vogelschwärme dem Wind und den Wellen trotzten. Danach sind wir wieder ein Stück am Ufer zurückgelaufen, bis wir irgendwann einen Weg hoch zur Golden Gate Bridge fanden, auf dem es einige sehr schöne Aussichtspunkte auf die Brücke gab. Oben angekommen, streiften wir noch kurz durch das Golden Gate Bridge Welcome Center und fuhren schließlich ziemlich erschöpft mit dem Bus zurück ins Hotel.
Weitere Ideen für San Francisco
Ansonsten waren wir oft abends im Nordosten der Stadt (in Nob Hill, Chinatown und North Beach) zum Essen unterwegs, weshalb wir da keine spezielle Route hatten oder empfehlen können.
Sollten wir noch einmal herkommen, hätten wir aber definitiv noch einige Ausflugsideen auf unserer Liste:
So könnte sich ein Besuch des Baker Beach im Westen lohnen, einem Strand, der nicht nur einen traumhaften Blick auf die Golden Gate Bridge bietet, sondern auch selbst traumhaft aussieht. Wir kennen ihn aber nur von Fotos.
Hätten wir einen Tag mehr gehabt, wären wir gern noch über die Golden Gate Bridge gefahren oder gelaufen. Aber Achtung: Zu Fuß seid ihr pro Richtung wohl ganze 45 Minuten unterwegs. Dafür ist es aber kostenlos, während ihr mit dem Auto stadteinwärts 8 Dollar bezahlen müsst. Ihr könnt aber auch ein Fahrrad nehmen. Am anderen Ufer könnt ihr dann von der Battery Spencer aus das typische Foto von der Golden Gate Bridge mit der Skyline von San Francisco im Hintergrund machen. Dort findet ihr auch das Städtchen Sausalito, dessen Küstenpromenade tolle Blicke auf die Bucht und leckeres Essen bieten soll. Von hier fahren wohl auch Fähren zurück nach San Francisco.
Apropos Fähren: Mit ebendiesen könntet ihr eine Bootstour durch die San Francisco Bay, nach Alcatraz oder nach Angel Island machen.
In San Francisco selbst könntet ihr außerdem die Filbert Street, die steilste Straße der Stadt, erklimmen sowie den Golden Gate Park oder die Twin Peaks besuchen.
Wenn ihr dann immer noch nicht genug vom Großstadtleben habt, könntet ihr dem benachbarten Oakland noch einen Besuch abstatten. Und falls ihr euch für das berühmte Silicon Valley interessiert: Es liegt im Süden der Bay Area und lässt sich direkt ohne Umsteigen in knapp einer Stunde mit dem Caltrain L5 erreichen.
Habt ihr noch weitere Tipps? Dann lasst doch unten mal einen Kommentar da…
Übernachtung
Übernachtet haben wir im Stanford Court San Francisco, mit dem wir sehr zufrieden waren und das wirklich perfekt im schicken Nob Hill gelegen war. Vorher hatten wir auch kurz überlegt, wegen der Hotelpreise vielleicht in Oakland zu übernachten, dort aber letztlich auch nichts wirklich günstiges gefunden, was die täglichen Fahrten nach San Francisco gerechtfertigt hätte.
Essen
Leider gab es in der Innenstadt kaum Cafés mit tollem Gebäck, in denen man halbwegs gemütlich sitzen konnte. Deshalb waren wir eigentlich jeden „Morgen“ (der bei uns meist zwischen 12 und 13 Uhr stattfand) in der französischen Patisserie ONE65 San Francisco, wo wirklich jedes Gebäck ein Traum war.
Die Highlights fürs Abendessen waren definitiv das schon oben erwähnte Abacá in Fisherman’s Wharf, wo es moderne und unglaublich leckere philippinische Gerichte (und tolle Drinks) gab, und das Trestle, wo es moderne amerikanische Gerichte gab.
Etwas bodenständiger, aber auch sehr lecker waren die Tacos und Margaritas im Don Pistos, das mittlerweile leider „zurück“ nach Mexiko gezogen ist, sowie die Lapisara Eatery, die eigentlich ein Brunch-Restaurant ist, was uns abends aber nicht gestört hat.
Alles in allem fanden wir die viereinhalb Tage in San Francisco sehr lohnenswert. Ein paar Tage länger wäre es uns aber sicherlich auch nicht langweilig geworden. Mit ihren Hügeln und den schönen Gebäuden hat uns die Stadt wirklich gefallen, auch wenn es hier auch im Sommer durchaus ein bisschen frisch sein kann.
Trotzdem zog es uns schließlich weiter auf den traumhaften Highway 1 an der Küste in Richtung Süden, worüber ihr im nächsten Beitrag mehr lesen könnt…
Oh wie schön, da bekommt sofort Lust dort nochmal hinzureisen! Ich war dort auch schonmal und war sofort verliebt in diese Stadt.
Danke, das ist lieb von dir! Meine Freundin war auch ganz hin und weg… 🙂