Memphis, TN

Nach Nashville ging es zum letzten Mal mit dem schrecklichen Greyhound-Bus nach Memphis, wo wir im Süden der Downtown übernachteten. Architektonisch war es dort überraschend nett, es gab viele alte Backsteingebäude und wenig Verkehr, allerdings war es auch hier (wie in einigen anderen US-Städten) ziemlich ausgestorben, da tagsüber kaum Menschen unterwegs waren. Ein Uber-Fahrer meinte später auch, dass er schon seit Jahren nicht mehr in Downtown war und das Leben eher in Midtown stattfände.

Unternehmungen

Spaziergang (Big River Crossing, River Walk und South Bluff)

Das hervorragende Wetter in Memphis nahmen wir zum Anlass für einen großen Spaziergang entlang des Mississippis. Zuerst ging es zum Big River Crossing, das ist die Harahan Bridge, über die ihr zu Fuß über den Mississippi bis nach Arkansas laufen könntet. Wir gingen nur ein Stückchen auf der Brücke bis zur Staatsgrenze zwischen Tennessee und Arkansas und beobachteten die großen Schubboote, die sich den gewaltigen, braunen Fluss hochkämpften. Anschließend spazierten wir an der Ostseite des Mississippis auf dem River Walk Richtung Nordosten und bogen in die South Bluffs ein, einem idyllischen Wohnviertel mit sehr hübschen Häusern, vielen Pflanzen und, man glaubt es kaum, Kopfsteinpflaster.

Beale Street

Abends schauten wir dann in der Beale Street vorbei, die berühmt ist für ihre vielen Blues-Kneipen und Live-Musik. Ähnlich wie in Nashvilles Honky Tonk Highway waren wir auch hier erstmal etwas überwältigt von den Menschenmassen und Lärm, der aus allen Richtungen auf uns einprasselte. Zusätzlich fand auch gerade eine Art Motorrad-Fest statt, was den Geräuschpegel nicht gerade erträglicher machte.

Trotzdem liefen wir die Straße einmal hoch und runter (es sind nur rund 3 Blocks), fanden aber nirgendwo etwas, das uns musikalisch zusagte. Am nächsten Abend probierten wir es noch einmal, fanden aber trotzdem fast nur laute Rock-Musik, so dass wir aufgaben. Sehr schade, aber vielleicht lag es einfach an dem Motorrad-Fest…

Im Vergleich zu Nashvilles Honky Tonk Highway war die Beale Street aber auf jeden Fall um einiges bodenständiger und kleiner und man hatte das Gefühl, dass hier deutlich mehr Locals als Touristen unterwegs waren. Allerdings wurde hier auch oft Eintritt verlangt, was in Nashville nicht der Fall war. So oder so, in Nashville hatten wir irgendwie mehr Glück mit der Live-Musik als in Memphis.

Graceland

Da ich in meiner Kindheit großer Elvis-Fan war, mussten wir natürlich unbedingt nach Graceland fahren, wo er lange Zeit gelebt hat und sich DAS Elvis-Museum befindet. Als wir online die Preise sahen, mussten wir aber erstmal schlucken: Die bewegten sich für einen Erwachsenen nämlich zwischen 50 und 215 Dollar. Puuh. Aber wenn man schonmal hier ist…

Wir entschieden uns schließlich für die Elvis Experience Tour (circa 80 Dollar pro Person), da nur dort auch ein Besuch seiner Villa (und nicht nur der normale Museumsbesuch) enthalten war. Und was soll ich sagen: Das war eine gute Entscheidung, denn die Villa (die man zuerst besuchte), war um einiges spannender und informativer als das Museum (das man sich fast schenken könnte, wenn es nicht so teuer wäre).

Kurz zum Ablauf, weil das nicht ganz einfach herauszufinden ist: Anreisen tut ihr beim „3705 Elvis Presley Blvd, Memphis, TN 38116, USA“, wo sich auch direkt eine Bushaltestelle befindet. Falls ihr, wie wir, mit Uber oder Lyft kommt, kann der Fahrer direkt auf den großen Besucherparkplatz (westlich vom Boulevard) fahren. Bei uns wurde er jedenfalls einfach durchgewunken und musste auch nichts zahlen. Von dort lauft ihr zum „Ticketing“-Gebäude, an dem groß „Welcome To Graceland“ steht.

Wir haben sofort Tickets bekommen und konnten direkt zu den Bussen gehen, die uns dann in 3 bis 4 Minuten auf die andere Straßenseite des „Elvis Presley Boulevards“ vor die Graceland-Villa fuhren. Hier steigt ihr wieder aus und habt so viel Zeit, wie ihr wollt, um euch alles anzuschauen und die tragbare Audio-Tour anzuhören, die jeder beim Besteigen des Busses erhielt. Diese kann ich euch nur empfehlen, da ihr dabei eine Menge über das Leben von Elvis und den (ziemlich abgefahrenen) Alltag in der Villa erfahrt. Auch das Gelände außerhalb der Villa, durch das die Tour ebenfalls führt, ist sehr interessant und am Ende kommt ihr sogar an Elvis‘ Grab vorbei, wo die Villa-Tour dann ihr Ende findet.

Danach geht es mit dem Shuttle-Bus wieder zurück in das riesige Museum, bei dem ihr, meiner Meinung nach, nicht viel verpasst. In erster Linie ist es eine Ansammlung tausender kleiner und sehr großer Gegenstände aus Elvis‘ Leben, vor allem Autos, Anzüge und (kein Scherz) Flugzeuge. Die wenigen Informationstexte, die es gibt, sind oft recht oberflächlich, so dass wir froh waren, uns für die Tour durch die Villa vorher so viel Zeit genommen zu haben, da diese wesentlich informativer war.

Bei beiden Touren fehlten aber fast komplett die negativen Seiten aus Elvis‘ Leben: Kein Wort zu seiner Medikamentensucht und dazu, dass er eigentlich die meiste Zeit von der Film- und Musikindustrie ausgenutzt wurde und wahrscheinlich auch daran zugrunde ging. Auch die oft wiederholte (und vermutlich falsche) Behauptung, dass er Rassist gewesen sei, wird nicht thematisiert.

Hat sich der hohe Eintritt hierfür gelohnt? Falls ihr euch für Elvis interessiert und nicht vorhabt, nochmal nach Memphis zu kommen, macht das ruhig, aber wählt unbedingt die Tour, bei der ihr die Villa besuchen könnt. Solltet ihr mit Elvis nichts anfangen können, ist das ganze aber eigentlich viel zu teuer, dann geht lieber schön essen und schaut euch danach eine Doku über Elvis an. 😉

Essen & Trinken

Apropos Essen: Ein typisches „Gericht“ für den Süden ist das Barbecue. Das haben wir uns in einem abgefahrenen Lokal in Form von Spareribs gegönnt, dem The Majestic Grill, einem alten Filmtheater aus der Stummfilmzeit. Die Drinks dort waren wieder einmal hervorragend und die Spareribs unglaublich gut gewürzt.

Ansonsten können wir auch das SOB Downtown wärmstens empfehlen. Hier saßen wir am Tresen und haben sehr gut gegessen und getrunken.

Zum Frühstück könnt ihr zum Beispiel im Diner The Arcade Restaurant einkehren. Hier bekommt ihr ein unaufregendes, aber solides French Toast, Pancakes, Milchshakes und viele weitere US-Klassiker.

Übernachtung

Übernachtet haben wir in einer Wohnung im Apartmenthotel The Rambler, die wirklich schön war. Im Innenhof gab es auch einen kleinen Pool, der allerdings etwas mit Blättern und Blütenstaub zu kämpfen hatte.

Nach Nashville und Memphis ging es direkt in die nächste große Stadt: New Orleans mit seinem berühmten French Quarter. Ob wir dieses tatsächlich so toll fanden, wie es auf Fotos aussieht, erfahrt ihr im nächsten Beitrag…

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