Nach Santa Barbara ging es weiter zur letzten Station unserer USA-Reise: Los Angeles, an das ich gar keine so großen Erwartungen hatte. Diese wurden aber definitiv übertroffen, wobei wir Los Angeles auch von ganz unterschiedlichen Seiten besucht haben:
Santa Monica
Die längste Zeit wohnten wir in einer ziemlich überhitzten AirBnB-Wohnung in Santa Monica, das offiziell gar nicht zu Los Angeles gehört, obwohl es komplett von Los Angeles umschlossen wird. Die Wohnung befand sich in einer relativ ruhigen Gegend in der Nähe des Joslyn Park, so dass wir in 15 Minuten zu Fuß zum Strand und in vielleicht 20 Minuten zum Pier und nach Downtown Santa Monica laufen konnten.
Das Viertel war eigentlich sehr nett und wir haben uns hier auch abends draußen noch wohlgefühlt, so dass wir es auf jeden Fall wärmstens zum Übernachten empfehlen können.
Santa Monica Beach
Zu sehen gibt es in Santa Monica auf jeden Fall eine Menge: Zuallererst natürlich der Strand, der hier wirklich sehr schön ist. Er ist zum einen recht breit, so dass hier alle ein Plätzchen finden, und hat neben Sand und Meer auch eine abwechslungsreiche Fußgängerpromande, wir ihr sie vielleicht aus YouTube-Videos oder GTA kennt. Diese führt fast fünf Kilometer weit bis zum benachbarten Venice Beach und ist ein Paradis für Jogger, (Inline-)Skater und sonstige Sportbegeisterte. An vielen Stellen gibt es auch Bereiche mit Fitnessgeräten (Muscle Beach), Basketballplätzen und vielem mehr.
Santa Monica Pier
Der Santa Monica Pier ist mit seinem Rummel (Pacific Park) und dem beleuchteten Riesenrad die wahrscheinlich berühmteste Seebrücke der Welt. Uns hat sie auch viel besser gefallen als zum Beispiel die Seebrücke in Santa Barbara und ihr solltet sie euch auf jeden Fall anschauen, wenn ihr in der Gegend seid.
Downtown
In der Downtown von Santa Monica findet ihr eine Menge Restaurants, Cafés und Läden. Sie ist nicht besonders aufregend oder hübsch, aber trotzdem viel lebendiger als viele andere Großstadt-Downtowns, die wir auf unserer Reise so gesehen haben.
Venice Beach
Am Venice Beach gibt es außerdem viele Künstlerstände und Läden, auch wenn wir es hier etwas zu voll und laut fanden. Hier könnt ihr auch einen kleinen Abstecher zu den Venice Canals machen, die dem Viertel 1905 ihren Namen gegeben haben. Erschreckt euch nicht: Hier werdet ihr wahrscheinlich auch die berühmten Zeltlager der Obdachlosen sehen, von denen es gerade in Los Angeles sehr viele geben soll.Insgesamt hat Venice gerade zur späten Stunde nicht gerade den besten Ruf, weshalb wir mit unserer Wohnung in Santa Monica auch ganz froh waren. Das nur als Tipp, falls ihr in Strandnähe wohnen wollt, aber bei der Wahl der Gegend noch unschlüssig seid.
Autofahren in Los Angeles
Los Angeles ist eine wirklich riesige Stadt und leider ist der öffentliche Nahverkehr hier nicht besonders weit entwickelt. Wir haben zwar immer mal gecheckt, ob wir mit Bus oder U-Bahn nicht auch ans Ziel kämen, sind am Ende aber doch immer Auto gefahren, da das einfach viel, viel schneller ging.
Was wir aber nach dem ersten Mal aufgegeben haben, war, mit unserem Auto selbst auf dem Highway zu fahren. Das war so ziemlich das stressigste Autoerlebnis der gesamten Reise. Von da an sind wir entweder ohne Highway durch die Stadt gefahren, was viel angenehmer war, oder haben das Ganze einem Profi überlassen und uns ein Lyft bestellt.
Ach ja, kostenlose Parkplätze gibt es auch kaum. Deshalb ist ein Lyft oder Uber gerade bei kürzeren Strecken oft nicht teurer als der Parkplatz, den ihr für euer Auto bräuchtet.
Hollywood
Da wir natürlich nicht nur Santa Monica sehen wollten, entschlossen wir uns, auch ein paar Ausflüge nach Hollywood zu machen.
Warner Brothers Studio Tour
Hier haben wir eine Warner Brothers Studio Tour gemacht, die tatsächlich ganz spannend und unterhaltsam, aber auch nicht gerade billig (2024: 70 USD pro Person) war. Sie besteht aus einem Museumsbesuch (wo ihr einige Kulissen aus Serien wie Big Bang Theory oder Friends und aus Superheldenfilmen oder Harry Potter sehen könnt) und, deshalb waren wir vor allem hier, einer Fahrt durch die „echten“ Drehorte beinhaltet. Die Fahrt findet in einem kleinen offenen Fahrzeug mit einer relativen kleinen Gruppe (vielleicht 10 bis 15 Leute) statt, so dass sie eigentlich ganz nett und persönlich ist.
Bei der Fahrt werdet ihr auch am Anfang gefragt, welche Serien euch interessieren, so dass der Guide euch dann später bescheidgeben kann, wenn ihr an einer passenden Stelle vorbeifahrt. Während der Fahrt haltet ihr auch immer wieder an verschiedenen Stellen an, steigt aus und könnt euch die Kulissen und Drehorte genauer ansehen. Unser Tourguide hat uns auch eine Menge interessanter Dinge erzählt.
Wusstet ihr zum Beispiel, dass die ganzen Häuser und Straßen über Jahrzehnte in diversen Filmen genutzt werden? So kann es sein, dass ein Haus aus den Gilmore Girls auch schon in einem alten Schwarz-Weiß-Film in den 50ern verwendet wurde. Mir war das völlig neu, ich hatte gedacht, dass das alles für einen Film aufgebaut und danach wieder abgerissen wird.
Neben Warner Brothers bieten auch Universal, Paramount Pictures und Sony Pictures Touren durch ihre Studios an. Schaut hier einfach, welche Filme oder Serien euch interessieren und wie andere die jeweilige Tour im Internet beschreiben. Die Universal Tour soll sich beispielsweise eher wie ein Disneylandbesuch anfühlen und ziemlich durchgestylt sein, worauf wir nicht so Lust hatten.
Wanderung zum Hollywood Sign
Nach all der Zeit war uns mal wieder nach einer kleinen Wanderung zumute und so ließen wir uns von einem Lyft ans Ende des Canyon Drives fahren (bei Google Maps ungefähr bei The Brush Canyon Trail). Von dort könnt ihr in 1 bis 2 Stunden zum Zeichen hoch- und wieder runterwandern. Der Weg wird zum Beispiel auf hikespeak.com ganz gut beschrieben.
Nehmt im Sommer auf jeden Fall ordentlich Wasser mit, denn auf großen Teilen des Weges gibt es keinen Schatten und der durchgängig vorhandene Anstieg ist überraschend schweißtreibend. Dafür werdet ihr aber immer wieder mit schönen Ausblicken auf Los Angeles, das Griffith Park Observatory und Burbank im Norden belohnt (wo auch die Warner Brothers Studio Tour stattfand). Wenn ihr in eurer Jugend GTA gespielt habt, werdet ihr hier auf jeden Fall einiges wiedererkennen. Im Gegensatz zu vielen anderen fand ich es auch recht beeindruckend, hinter den Buchstaben zu stehen. Ihr kommt dabei aber wegen eines Zaunes nicht ganz an die Zeichen ran, seid also nicht enttäuscht.
Falls ihr nicht mit eigenem Auto zu Canyon Drive gefahren seid, empfehle ich euch, auf dem Rückweg vom Mulholland Trail nach Süden auf den Hollyridge Trail abzubiegen abzubiegen, da ihr dann das Zeichen nochmal besser von vorne sehen könnt (mehr dazu im nächsten Absatz). Danach könnt ihr noch ein Stückchen durch Hollywoodland spazieren, für das das Zeichen 1923 als Immobilienwerbeschild aufgestellt wurde, und euch irgendwann wieder abholen lassen.
Falls euch so eine Wanderung zum und hinter dem Hollywood Sign nicht so reizt, könnt ihr euch auch einfach mit Taxi an das Nordende des North Beachwood Drives durch das steile Hollywoodland hochfahren lassen (bei Google Maps ungefähr bei der Sunset Ranch Hollywood). Die Betonung liegt hier auf „Fahren lassen“, da es hier mit Sicherheit keine Möglichkeit gibt, euer Auto zu parken. Relativ weit unten werdet ihr vermutlich ein großes Schild sehen, dass die Straße weiter oben angeblich gesperrt sei. Das ist aber nur ein Ablenkungsmanöver, mit dem einige Anwohner euch (bzw. den Taxiverkehr) abwimmeln wollen. Das ist natürlich irgendwie verständlich, aber andererseits haben sie sich ja wahrscheinlich auch freiwillig für ihren teuren Wohnort am Fuße von Hollywoods Hauptattraktion entschieden…
Oben angekommen geht ihr dann zum Zaun und sucht die nicht ganz offensichtliche Tür für Fußgänger. Falls ihr sie nicht gleich findet, wartet einfach ab, was die Rückkehrer machen, die die Tür ja schon kennen sollten. Wenige Meter dahinter gibt es dann einen etwas höhere Sandebene, auf der ihr das Hollywood-Zeichen recht gut und nahe sehen und die üblichen Fotos machen könnt. Ach ja, im Internet stand, dass die Tür 2017 geschlossen wurde. 2022 war das aber nicht mehr der Fall (auch wenn es auf den ersten Blick so aussah).
Hollywood Walk of Fame
Was zum obligatorischen Sightseeing-Programm dazu gehört, ist sicherlich der Hollywood Walk of Fame. Diesen findet ihr auf dem Hollywood Boulevard. Wir fanden ihn jetzt nicht so spannend, haben ihn uns aber trotzdem angeschaut. Unser Eindruck war auch, dass es reicht, sich den westlichen Teil (zwischen La Brea Avenue und North McCadden Place) anzusehen. Nach Osten hin wird es immer unspektakulärer und heruntergekommener. Wenn ihr nur ganz wenig Zeit habt, reicht aber auch einfach der Block des Chinese Theatres.
Übrigens: Falls ihr sehen wollt, wo Janis Joplin gestorben ist: das Landmark Motor Hotel ist nicht weit weg.
Laurel Canyon
Ein großes Highlight für uns war ein Besuch des Laurel Canyons, über den wir vor einiger Zeit die arte-Doku Laurel Canyon gesehen haben. Falls ihr euch für die Musik der späten 60er Jahre interessiert, schaut sie euch unbedingt an und vielleicht seid ihr ja auch so fasziniert von diesem Ort wie wir.
Hier haben sich in den späten 60er Jahren nämlich (fast wie durch Zufall) viele berühmte Musiker wie Frank Zappa, Mama Cass, Carole King, Joni Mitchell, Crosby, Stills, Nash & Young oder Jim Morrison angesiedelt. Die meisten der genannten Künstler sind nach dem Ende der Hippiezeit aber wieder weggezogen, dafür kamen später aber immer wieder andere Musiker wie Ringo Starr, die Rolling Stones, John Frusciante oder Iggy Pop für längere oder kürzere Zeit vorbei.
Mit Auto könnt ihr auch eine kleine Tour durch den Canyon machen und einige der Häuser von damals anschauen. Die Adressen findet ihr recht schnell im Internet, es ist aber durchaus eine Herausforderung, durch die engen, kurvigen und steilen Straßen zu fahren. Theoretisch könnte man einige Häuser auch zu Fuß erwandern, allerdings ist der Canyon schon ziemlich weitläufig und verzweigt, so dass ihr ihn an einem Tag wahrscheinlich nicht komplett erlaufen könnt. Es scheint aber auch geführte Touren zu geben, jedenfalls haben wir manchmal kleinere Busse mit Tourguide gesehen.
Übernachtet haben wir hier übrigens in einer wirklich traumhaften, aber alles andere als günstigen AirBnB-Wohnung, nicht weit von Joni Mitchells früherem Haus entfernt, in deren Küche Crosby, Stills und Nash zum ersten Mal zusammen gesungen haben sollen.
Wenn ihr wieder Richtung nach Süden in das Stadtgebiet fahrt, kommt ihr auch beim berühmten Sunset Boulevard vorbei, wo damals zum Beispiel im Whisky a Go Go die Musikszene aufspielte.
Restaurants
Restaurants gibt es in Los Angeles natürlich wie Sand am Meer und wahrscheinlich ergibt es keinen großen Sinn, hier nur zum Essen stundenlang irgendwohin zu fahren.
Vielleicht nenne ich euch wenigstens unser größtes Highlight, das Fia in Santa Monica. Hier hatten wir definitiv das kreativste Essen und die besten Drinks der Woche. Falls ihr also mal hier sein solltet, schaut dort auf jeden Fall vorbei.
Am Strand von Santa Monica verbrachten wir dann auch unseren letzten Nachmittag in den USA, bevor es dann abends mit dem Flugzeug nach Mexiko ging. Falls euch interessiert, welche Orte wir dort besucht haben, schaut euch doch mal unsere Route durch Mexiko an.