Nach anderthalb Wochen in Nationalparks (zuletzt im Bryce Canyon), Motels und auf Highways freuten wir uns richtig darauf, nun ein paar Tage wieder ganz anders zu verbringen: in Las Vegas.
Unsere Erwartungen waren dabei eher niedrig, da Las Vegas ja nicht umsonst den Ruf einer künstlichen Bling-Bling-Stadt hat.
In unserer AirBnB-Wohnung angekommen, waren wir aber schnell ziemlich begeistert: So künstlich auch alles wirkte, es war tatsächlich ein großer Spielplatz für Erwachsene. So mussten wir nur den Fahrstuhl von unserer Wohnung nach unten und anschließend solche ebenerdigen Flughafen-Rolltreppen durch einen längeren Gang nehmen und schon standen wir mitten in einer endlosen, verwinkelten Welt aus Casinos und Restaurants, durch die man stundenlang irren konnte.
Ja, für die ein oder andere klingt das vielleicht eher abschreckend, aber wenn man sich darauf einlässt, kann es für ein paar Tage auch echt spannend und spaßig sein.
Der Las Vegas Strip
Wir waren ungefähr drei Tage in der Stadt und haben uns eigentlich die gesamte Zeit am Las Vegas Strip (oder einfach kurz „Strip“) mit seinen Hotels und Casinos aufgehalten.
Der Strip ist einfach eine breite Straße (der Las Vegas Boulevard), an deren beiden Seiten sich Hotel an Hotel reiht. Der (aus unserer Sicht) interessante Teil verläuft dabei vom Luxor im Süden bis zum Venetian im Norden. Im Prinzip könnt ihr einfach auf einer Straßenseite hin- und auf der anderen wieder zurücklaufen und euch dabei alles anschauen, was euch interessiert. Übrigens: Der Großteil dieses Gebietes befindet sich offiziell gar nicht in Las Vegas, sondern in der Stadt „Paradise“. Also wundert euch nicht, wenn euer Navi von „Paradise“ statt „Las Vegas“ spricht.
Wichtig ist nun, dass ihr euch die Hotels nicht nur von außen, sondern auch von innen anschaut. Dort befinden sich meist mehrere Ebenen mit Casinos, Restaurants und Läden, die auf verschiedenen Wegen verbunden sind. Auch die Hotels selbst sind oft untereinander verbunden, so dass ihr bei gefühlt 50°C Außentemperatur (so war es, als wir da waren), fast gar nicht groß raus „müsst“.
Die besten Hotels
Jedes Hotel (eigentlich sind es ganze Gebäudeblöcke) ist dabei meist in einem ganz eigenen Stil gestaltet: Das Luxor soll das antike Ägypten darstellen (bitte keine historische Authentizität erwarten), das New York-New York soll, Überraschung, New York darstellen und im Venetian findet ihr venedische Kanäle und Gondeln.
In manchen Hotels kann man 1 bis 2 Stunden verbringen, um alles zu sehen, an manchen kann man aber auch einfach auf dem Gehweg in zehn Minuten vorbeigehen. Wenn ihr tatsächlich nur geradeaus durch die Hotels durch- oder vorbeilauft, nicht groß stehen bleibt und es tatsächlich schafft, euch zwischendurch nicht zu verlaufen, bräuchtet ihr wahrscheinlich 4 bis 6 Stunden, um beide Seiten des Strips zu sehen.
Theoretisch könnt ihr das so machen, aber schöner ist es wahrscheinlich, wenn ihr euch 2 bis 3 Tage Zeit und immer nur einen bestimmten Abschnitt des Strips vornehmt und euch dort durch die Welten treiben lasst. Innen spielt es dabei keine Rolle, ob es Tag oder Nacht ist, viele Attraktionen draußen (beispielweise der Springbrunnen des Bellagio oder der Eiffelturm des Paris Las Vegas) sind aber im Dunklen am beeindruckendsten.
Casinos
Wenn ihr durch die Hotel-Welten streift, werdet ihr automatisch auch durch die Casino-Bereiche kommen. Hier haben wir erst einmal herumgerätselt, wie das genau abläuft und wollen euch eine kurze Einführung geben, wie es meistens abläuft:
Die „Spiele“ in den Casinos teilen sich auf in Spielautomaten und Table Games (wo echte Menschen das Spiel leiten). Da wir nicht wirklich Ahnung von solchen Spielen haben (und außerdem schüchtern sind), haben wir uns lediglich an die Automaten gesetzt (wo ihr übrigens auch fast alle Table Games elektronisch spielen könnt). Dabei habt ihr die Wahl zwischen den klassischen Slot Games (wo ihr auf bestimmte Kombination aus Symbolen hofft), Roulette, Poker, Blackjack, aber auch vielen anderen Spielen.
Gerade die Slot Games fanden wir ziemlich verwirrend und intransparent: Teilweise dachten wir, ein Mal Drehen würde nur 25 Cent kosten, stattdessen waren aber plötzlich sechs Dollar weg. Seid beim Spielen also vorsichtig und überlegt euch vorher genau, wieviel Geld ihr maximal ausgeben wollt und verlieren könnt, ohne euch zu ärgern. Am Ende werdet ihr das Geld sowieso wahrscheinlich los sein. Wir haben beide jeweils nur rund 20 Euro eingesetzt und das ganze einfach als kleinen Gag betrachtet.
Die Automaten könnt ihr dann einfach mit einem Geldschein füttern, loslegen und jederzeit das Spiel beenden. Falls noch etwas übrig ist oder ihr sogar gewonnen habt, könnt ihr euch dann vom Automaten einen Voucher ausdrucken lassen (nicht vergessen!) und diesen entweder in einen anderen Automaten stecken oder euch an einem Schalter von Angestellten auszahlen lassen. Pro Hotel gibt es meistens irgendwo am Rande einen Bereich mit mehreren Schaltern. Falls ihr ihn nicht gleich findet (was sicherlich kein Versehen ist) könnt ihr aber auch schauen, ob ihr einen Auszahl-Automaten entdeckt.
Einen Dresscode gibt es übrigens nicht, der Großteil der Leute läuft hier in kurzen Hosen und T-Shirt herum.
Shows
Falls ihr nicht nur Herumlaufen und Geld verzocken wollt, könnt ihr auch eine der vielen Shows in Las Vegas besuchen. Wir hatten Lust auf eine schöne, altmodische Zaubershow und haben uns dabei für David Copperfield entschieden, den wir aber ziemlich enttäuschend fanden: Man merkte der Show an, dass sie wahrscheinlich schon tausend Mal lief, die Tricks ähnelten sich teilweise ziemlich und man konnte sich oft denken, wie sie funktionierten. Trotzdem gehörte so eine Show für uns zum Las Vegas-Feeling dazu.
Restaurants
Bei dem vielen Herumgelaufe hatten wir abends natürlich ordentlich Appetit und waren in folgenden Restaurants essen, die eigentlich alle ganz gut waren:
Das Chin Chin hatte zwar eher ein Shopping-Center-Flair, das Essen war aber echt yummy und die Drinks super. Hier könnt ihr auf jeden Fall unkompliziert zuschlagen.
Ebenfalls chinesisch, aber um einiges raffinierter, ging es im Din Tai Fung zu. In T-Shirt und kurzer Hose fühlt man sich hier eventuell ein wenig underdressed, aber das war dem Essen egal. 😉
Wenn euch zur Abwechslung mal wieder nach US-Küche ist, könnt ihr auf jeden Fall in der TAP Sports Bar vorbeischauen.
Frühstück
Frühstückstechnisch waren wir am ersten Morgen italienisch in Eataly und in der Cucina del Mercato unterwegs, eine Art nachgebauter italienischer Markthalle. Hier gab es kleine, (teure,) italienische Gebäcke und Arancini (gefüllte Reisbällchen), natürlich stilecht auf Pappgeschirr.
Am zweiten Morgen wollten wir uns die volle Dröhnung US-amerikanischer Kalorienbomben geben und schauten im Food Court des Excaliburs vorbei, wo wir uns einen Pfannkuchen von Krispy Kreme, einen Hot Dog on a Stick und eine (ziemlich leckere) Zimtschnecke mit Pekanüssen von Cinnabon gönnten.
Am dritten Morgen wollten wir mal wieder von echtem Geschirr frühstücken und ließen uns in Wolfgang Puck Bar & Grill einen Stapel Pancakes und ein Omelett mit Kartoffeln zubereiten. Geschmacklich war beides ganz nett und, praktisch mitten im Casino sitzend, konnten wir noch ein letztes Mal den Leuten früh am Morgen an den einarmigen Banditen zusehen.
Unterkunft
Was unsere Wohnung angeht, hatten wir unglaubliches Glück: So fanden für 190 Dollar pro Nacht eine (wahrscheinlich noch recht neue) riesige AirBnB-Wohnung im obersten Stock eines Hotel-Towers, von deren Balkon man einen großartigen Ausblick auf den südlichen Strip und seine Umgebung hatte. Es gab sogar einen riesigen Pool, der nur für die Haus- und Hotelgäste da war, in dem wir uns bei der Hitze eigentlich täglich vor und nach den Ausflügen abgekühlt und entspannt haben. Leider wird diese Wohnung mittlerweile anscheinend nur noch für längere Aufenthalte vermietet, aber vielleicht habt ihr ja woanders ähnliches Glück.
Nach drei Tagen Bling-Bling und Pling-Pling ging es weiter zu einem Ort, der ganz anders war: das Death Valley. Ob dieser Ort seinem Namen alle Ehre macht und was ihr alles beachten solltet, erfahrt ihr im nächsten Beitrag…