Von Window Rock, der Hauptstadt der Navajo-Nation, aus ging es weiter, vorbei an roten Felsen, bis nach Flagstaff und schließlich durch grüne Nadelwälder nach Norden direkt zum Grand Canyon Village. Hier soll es am Eingangsbereich wohl öfter lange Staus (manchmal über zwei Stunden) geben, was bei uns aber nicht der Fall war, obwohl wir nachmittags ankamen. Wie so ein Nationalpark-Besuch funktioniert, erkläre ich euch in einem eigenen Beitrag.
Im Grand Canyon Village übernachten
Vor der Anreise hatten wir etwas mit der Suche nach einer Unterkunft zu kämpfen. Bei Booking.com und AirBnB gab es nämlich nur außerhalb des Parks Unterkünfte (beispielweise in Tusayan und Flagstaff), aber irgendwie hatten wir nicht so Lust, die nächsten Tage ständig mit dem Auto zum Grand Canyon und wieder zurück fahren zu müssen.
Deshalb haben wir die Websites aller Hotels direkt im Grand Canyon Village gecheckt und schließlich in der Yavapai Lodge noch ein freies Zimmer entdeckt. Nebenan gab es auch direkt einen Supermarkt, eine Art Biergarten (da waren wir immer Abendessen) und eine Dining Hall (hier kann man vor allem frühstücken).
Das alles war natürlich mega touristisch und voll, aber wir waren froh, so spontan überhaupt noch eine Unterkunft gefunden zu haben. Also falls ihr auf der Suche nach einsamer Wildnis seid, ist das hier definitiv der falsche Ort für euch. Wenn ihr aber einfach nur den Grand Canyon sehen und nicht zelten oder den halben Tag mit Autofahren verbringen wollt, könnt ihr hier auf jeden Fall gut absteigen. So touristisch es auch ist, ihr kommt hier gut zu Fuß überall hin. Notfalls gibt es sogar einen kostenlosen Shuttle-Bus, der laufend durch das Village fährt, so dass ihr viel Zeit direkt am Canyon verbringen könnt.
Noch ein Hinweis: Es gibt im gesamten Grand Canyon Village im Prinzip kein funktionierendes Internet (weder mobil noch per W-LAN). Bucht eure nächste Station also am besten schon, bevor ihr hier ankommt. Dafür gibt es im Grand Canyon Village aber eine Menge Rehe und Elche, die ihr vor allem abends gerne zwischen den Bäumen oder, wie wir, direkt vor eurer Zimmertür stehen seht.
Ausflug zum Grand Canyon (South Rim)
Nun aber zum eigentlich Star des Grand Canyon Nationalparks: der Grand Canyon.
Von der Yavapai Lodge erreicht ihr ihn in nur 20 Minuten Fußweg direkt durch den Wald in Richtung Nordosten (bei Google Maps einfach den Mather Point ansteuern). Auch wenn wir am ersten Tag erst recht spät ankamen, mussten wir ihn auf jeden Fall noch besuchen und tatsächlich waren wir sehr beeindruckt. Passenderweise ging auch grad die Sonne unter, wodurch der Canyon nochmal besonders eindrucksvoll in Rot erstrahlte.
Am nächsten Tag gingen wir dann wieder zum Mather Point und spazierten von da aus den South Rim entlang Richtung Westen und blieben alle paar Minuten stehen, um den imposanten Ausblick zu genießen. Im Prinzip könnt ihr hier ewig in Richtung Westen wandern. Je weiter ihr euch von den Parkplätzen beim Mather Point entfernt, desto leerer wird es auch, auch wenn ihr hier natürlich niemals allein sein werdet. Wir sind ungefähr bis zum Bright Angel Trailhead gelaufen und haben dort dann den kostenlosen Shuttle-Bus zurück genommen.
Lasst auf dem Weg auf keinen Fall das Yavapai Geology Museum links (beziehungsweise rechts) liegen, es ist sehr klein, aber überraschend interessant, so dass wir hier über eine Stunde verbracht haben. Hier wird sehr anschaulich erklärt, wie der Grand Canyon entstanden ist, warum er so aussieht, wie er aussieht, und wie er sich künftig entwickeln wird.
Theoretisch könnt ihr auch eine Wanderung in oder durch die Schlucht machen, das ist aber wirklich anstrengend und geht, soweit ich weiß, nur mit Führer, die meist schon Wochen vorher ausgebucht sind.
Ansonsten solltet ihr dem Canyon auch im Dunkeln (Taschenlampe oder gut aufgeladenes Handy nicht vergessen) mal einen Besuch abstatten. Ihr seht hier einen echt tollen Sternenhimmel und ab und zu auch mal ein Taschenlampenlicht in der pechschwarzen Schlucht.
Mein Fazit: Ein Besuch des Grand Canyon lohnt sich definitiv. Wir haben hier zwei Nächte verbracht und uns keine Sekunde gelangweilt!
Übrigens: Kennt ihr schon den Grand Canyon du Verdon? Das ist eine ebenfalls sehr spektakuläre Schlucht im Südosten Frankreichs, die ich 2015 besucht habe. Also falls ihr nicht extra in die USA fliegen wollt, schaut euch doch mal meinen Beitrag zur Verdonschlucht an, vielleicht wäre die ja auch etwas für euch!
Desert View Watchtower
Wenn ihr irgendwann wieder abreist und die State Route 64 nach Osten fahrt (oder anfangs von dort anreist), legt gern noch eine halbe Stunde Pause beim Desert View Watchtower ein, hier könnt ihr den Canyon nochmal von Osten und somit von einer ganz anderen Stelle aus sehen.
Nach dem Grand Canyon ging es weiter zu gleich drei weiteren beeidruckenden Formationen: dem Horseshoe Bend, Lake Powell und dem Antelope Canyon, die ihr alle direkt von einem einzigen Ort aus besuchen könnt. Welcher das ist, erfahrt ihr im nächsten Beitrag…