Nach einer Woche im großen, überwältigenden New York war unser Plan, uns ein bisschen in einem kleinen, idyllischen Städtchen á la Gilmore Girls zu entspannen. Nach einigem Recherchieren entschieden wir uns schließlich für Hudson, das nur zwei Stunden mit dem Zug von der New Yorker Penn Station entfernt und gut auf dem Weg nach Buffalo lag, wo wir später die Niagarafälle besuchen wollten. Die relativ teure Zugfahrt war sehr angenehm und der Zug in einem sehr guten Zustand. Pünktlich kamen wir in Hudson an und liefen zu unserer AirBnB-Wohnung.
In der Tat war der Ort relativ klein und bestand aus diesen typischen (in unseren Augen ganz hübschen) bunten, aber auch etwas dünn gebauten Holzhäusern, durch die im Winter sicherlich eine ordentliche kalte Brise ziehen muss.
Im Ort selbst gab es eine sehr hübsche Hauptstraße (die Warren Street), an der sich ein hippes Café, Restaurant oder Antiquitätengeschäft an das andere reihte. So weit, so idyllisch. Sobald man jedoch die Hauptstraße verließ (was wir natürlich taten, da wir uns keine teure Wohnung an der Hauptstraße leisten wollten), fühlte man sich plötzlich wie in einer anderen Welt. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass hier vor allem Menschen lebten, denen es gar nicht gut ging und die von der Gesellschaft irgendwie vergessen wurden. Vielleicht war das aber auch nur so ein Gefühl von mir, denn meine Freundin fand es trotzdem ganz nett.
So richtig wohlgefühlt habe ich mich aber nie in den Tagen, die wir dort verbracht haben und irgendwie passte die hippe Welt an der Hauptstraße für mich überhaupt nicht zum Rest des Ortes. Im Internet las ich dann auch, dass Hudson einen Spitzenplatz bei der Armut einnahm: Rund ein Viertel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze, was ungefähr das Doppelte des US-Durchschnitts ist.
Aber wer weiß, vielleicht haben mich mein Gefühl und der erste Eindruck auch einfach getäuscht, verschafft euch gern eine eigene Meinung.
Restaurants & Cafés
Kulinarisch hatte Hudson aber auf jeden Fall so einiges zu bieten. Hier mal im Schnelldurchlauf meine Favoriten:
Im Lawrence Park Hudson gab es hervorragende Cocktails und auch ein paar nette kleine Speisen. Bei gutem Wetter kann man hier auch ganz nett im Hinterhof sitzen. Etwas deftiger ging es im Wunderbar Bistro zu. Ja, es heißt wirklich so. 😊 Und falls ihr nicht immer zwischen den hippen Großstadtbesuchern sitzen, sondern etwas bodenständiger mit den Locals essen wollt, schaut gern im 225 Warren Bar & Grill vorbei, wo eine super Stimmung herrschte.
Den Kaffee fand ich in der Hudson Roastery am besten, kuchentechnisch haben mich wiederum die Kuchentheke im The Maker und Nine Cakes am meisten überzeugt.
Es gab aber noch eine ganze Menge weiterer vielversprechender Lokalitäten wie die Swoon Kitchenbar, die wir gern probiert hätten, die damals aber leider unter der Woche geschlossen waren oder für die unsere Zeit nicht mehr gereicht hat. Apropos „unter der Woche“: Viele Cafés und Restaurants haben hier nur am Wochenende geöffnet, da das die Zeit ist, wo viele New Yorker für ein paar Tage hier sind.
Sehenswürdigkeiten
Bis auf die hübsche Warren Street und einem kleinen, etwas verlassenen Park am Flussufer hatte das Städtchen, ehrlich gesagt, nicht so viel zu bieten. Es soll aber ein paar Wanderwege in der Gegend (die Catskill Mountains sind gleich nebenan) geben und wenn ihr mit Auto hier seid, könnt ihr bestimmt auch ein paar Ausflüge in die umliegenden Orte machen.
So waren wir nach einer unfreiwilligen Corona-Pause auch froh, nach fast einer Woche endlich weiter zu den Niagarafällen reisen zu können. Warum ich von diesen positiv überrascht war, erfahrt ihr im nächsten Beitrag…