Mit Bus und Bahn durch die USA und Mexiko

Im ersten Monat unserer Reise durch die USA waren wir noch komplett mit Bus und Bahn unterwegs, was durchaus herausfordernd, aber auch durchaus spannend war.

Fernzüge durch die USA

Wir sind tatsächlich Fans von Zugreisen und versuchen, wann immer möglich, mit dem Zug von A nach B zu gelangen. Leider wurde in den USA das Zugnetz ziemlich vernachlässigt, so dass es im Vergleich zu Europa recht wenige Zugverbindungen gibt, die außerdem nicht immer täglich fahren und oft relativ langsam sind. Dafür kosten sie aber oft auch recht viel Geld. 😉 Trotzdem haben wir es gewagt und zumindest einige Strecken mit dem Zug hinter uns gebracht.

Dabei haben wir uns zunächst einmal eine aktuelle Karte mit allen Zugverbindungen der USA gesucht. Leider sind viele Zug-Karten im Internet schon recht alt oder unvollständig. Die neueste und vollständigste Karte, die es aktuell (März 2023) zu geben scheint, findet ihr auf der Amtrak-Seite (nicht wundern, dort sind auch einige Busverbindungen eingezeichnet).

Diese haben wir mit einer Karte unserer Wunsch-Orte verglichen (mehr dazu unter Flüge & Reiseroute) und dann überlegt, wo sich der Zug anbieten würde. Am Ende waren das die Strecken New YorkHudson, HudsonBuffalo, MemphisNew Orleans und New OrleansEl Paso.

Wie war es denn nun? Alles in allem fanden wir die Zugfahrten recht angenehm: Die Züge waren insgesamt in einem guten Zustand, die Tickets konnten wir unkompliziert per Amtrak-App kaufen und die Abfahrten waren eigentlich auch immer halbwegs pünktlich. Der City of New Orleans, den wir von Memphis nach New Orleans genommen haben, war besonders geräumig und hatte sogar einen Panoramawagen, in den man sich einfach setzen konnte. Für den Hunger zwischendurch gab es hier aber, soweit wir gesehen haben, nur Snacks und kleinere Speisen. Interessant war, dass man sich vor dem Einsteigen an einer langen Schlange anstellen und sein Ticket vorzeigen musste, bevor man an Board gelassen wurde. Kein Wunder, dass dieser Zug so einiges an Verspätung angesammelt hatte…

Von New Orleans nach El Paso haben wir sogar einen richtigen Nachtzug (den Sunset Limited) genommen, in dem wir in einem eigenen Zweier-Abteil schlafen konnten und es drei Mal pro Tag ein (gar nicht so schlechtes) Essen im Bordrestaurant gab. Zu dieser Zugfahrt findet ihr im Beitrag über El Paso auch einen kurzen Bericht.

Ein kleiner Tipp: Falls ihr euch euch einmal unsicher seid, ob ihr einen Zug noch erwischt und vorhabt, diesen daher erst spontan an der Bahnsteigkante zu buchen: Das geht nicht mehr wenige Minuten vor Abfahrt. Ich kann mich nicht mehr ganz erinnern, aber ungefähr 10 bis 20 Minuten vor Abfahrt verschwindet in der Amtrak-App die Möglichkeit, eine Fahrt zu buchen. Das ist uns nämlich in New York passiert, als wir nach Hudson fahren wollten. Zum Glück kam der nächste Zug aber 1 bis 2 Stunden später…

Was auch nicht so schön war: Die Züge haben im Vergleich zu den Überlandbussen relativ viel (bestimmt das zehnfache) gekostet und fuhren ziemlich langsam (streckenweise nur Schrittgeschwindigkeit), weil in den USA der Güterverkehr mehr Geld einbringt und daher „natürlich“ Vorfahrt hat.

Fernbusse in den USA

Womit wir beim Thema Fernbusse wären: Hier konnte man den Kontrast zwischen Arm und Reich deutlich spüren: So waren die Fernbusse oft unglaublich günstig. Hier konnte man manchmal für nur 20 Dollar mehrere Staaten durchfahren, so dass dies auch für finanziell benachteiligte Menschen und junge Rucksacktouristen das Fernverkehrsmittel Nummer 1 war. Dementsprechend waren die Busse und Busbahnhöfe aber oft in einem erbärmlichen Zustand:

Vor allem die berühmten Greyhound Lines, die wir zwei Mal nehmen mussten, hatten mit allerlei Problemen zu kämpfen: In Nashville (Tennessee) befand sich der Busbahnhof eine dreiviertel Stunde von dem Ort entfernt, an dem er auf der Greyhound-Seite eingezeichnet war und die uns die Greyhound-Hotline auf mehrmaligem Nachfragen beschrieben hat. Erst ein Polizist klärte uns auf, dass wir an der komplett falschen Stadtseite nach dem Bahnhof suchten. Dann waren die Greyhound-Busstationen meist komplett überfüllt und lagen manchmal in Gegenden, durch die wir im Nachhinein wahrscheinlich nicht mehr einfach zu Fuß gehen würden. In Louisville (Kentucky) mussten wir von einem Bus in den anderen umsteigen und erfuhren nach einer halben Stunde Warten, dass es keinen Fahrer für den zweiten Bus gäbe (Geld gab es trotzdem nicht zurück).

Bei der letzten Busfahrt war dann die Lüftung kaputt, so dass die Frontscheibe immer mehr beschlug. Irgendwann blieb der Busfahrer einfach am Seitenstreifen auf der Autobahn stehen, stieg aus, kehrte nach einigen Minuten wortlos zurück und fuhr weiter. Habe ich schon erwähnt, dass das alles auf nur 2 Busfahrten mit Greyhound passiert ist? Ich hatte mit dieser Fahrt genug von Greyhound und beschloss, keinen Fuß mehr in die Busse dieses Unternehmens zu setzen.

Ganz anders war es mit dem Überland-Bus-Anbieter Baron‘s Bus, mit dem wir von Buffalo nach Akron (Ohio) und von dort am nächsten Tag nach Cincinnati (Ohio) fuhren: Hier waren die Busse und Busbahnhöfe in einem viel besseren Zustand, die Busfahrer*innen gut gelaunt und alles fuhr pünktlich und zuverlässig. Die Busse selbst waren dabei wie die deutschen Fernbusse (zum Beispiel von FlixBus) aufgebaut und ausgestattet. Das Handgepäck hatten wir immer auf dem Schoß und nicht über uns unter dem Sitz, da haben wir einfach schon zu oft schlimme Geschichten gehört.

Passende Buslinien und Busunternehmen finden

Woher wussten wir eigentlich, mit welchen Busunternehmen wir in den USA genau von A nach B kommen? Hierzu gibt es leider keine einheitliche Suchplattform im Internet. Daher haben wir hier meist mit Google Maps und Rome2rio geschaut, welche Bus-/Bahnverbindungen dort von welchen Anbietern vorgeschlagen werden und haben das dann nochmal auf den jeweiligen Anbieterseiten gegengeprüft.

Mit Uber von Stadt zu Stadt fahren?

Übrigens: Als uns Greyhound in Louisville (Kentucky) verkündete, keine Fahrer zu haben, entschieden wir uns, endlich mal die Taxi-App Uber (alternativ gibt es auch Lyft) auszuprobieren, und bestellten uns damit eine Fahrt von Louisville (Kentucky) nach Nashville (Tennessee). Der arme Fahrer fuhr uns dann 3 Stunden nach Nashville und musste zwischendurch seiner Frau am Telefon beibringen, dass er heute etwas später zuhause sein würde. Da dämmerte es uns, dass Uber nicht für solche langen Fahrten gedacht war und die Fahrer auch vorher nicht angezeigt bekommen, wo der nächste Kunde hinfahren möchte. Am Ende gaben wir ihm 50 Prozent Trinkgeld und hatten ein ziemlich schlechtes Gewissen.

Züge und Fernbusse in Mexiko

Das Thema Fernzüge ist in Mexiko schnell erzählt: Es gibt sie seit einer Privatisierungswelle in den Neunzigern praktisch nicht mehr.

Trotzdem kamen wir hier um einiges angenehmer ohne Auto von A nach B als in den USA: So gab es, zumindest dort wo wir unterwegs waren (Puebla und Yucatán), mehrmals am Tag Fernbusverbindungen der Firma ADO (Autobuses de Oriente), für die man Tickets bequem per App kaufen konnte. Nicht wundern: Ihre Website funktioniert irgendwie nicht richtig, aber per App konnten wir eigentlich alles regeln. Die Busse waren immer pünktlich, für deutsche Verhältnisse sehr günstig und eigentlich alle in einem sehr guten Zustand. Von Mexiko-Stadt nach Puebla gab es sogar recht geräumige 2er-Sitze, die relativ stark zu den anderen Reihen abgetrennt waren. Allein die Dauerbeschallung durch die Kinofilme, die in Schleife im Bus gezeigt wurden, waren auf die Dauer etwas anstrengend. Und muss man unbedingt den Film „The Tunnel – Die Todesfalle“ während einer Busfahrt zeigen..?

Auch sonst haben wir uns in den ADO-Bussen immer sicher gefühlt. Die Busfahrer waren immer zu zweit unterwegs und die Mitreisenden waren um einiges entspannter und ruhiger als in den USA. Soweit wir gelesen haben, fahren sie auch eher auf Mautstraßen, wo es weniger Probleme mit Überfällen und Ähnlichem gibt. Auch waren die Autobahnen, auf denen wir unterwegs waren, in einem viel besseren Zustand als die Interstates in den USA.

Ganz anders kann es aber natürlich bei Bussen anderer Unternehmen oder bei Fahrten mit viel mehr Zwischenstops aussehen, wir hatten immer ziemlich direkte Verbindung mit keinen oder nur 1 bis 2 Zwischenhalten. Manche Unternehmen bieten auch viel günstigere „Bus-Klassen“ an, die wesentlich günstiger, aber auch unkomfortabler und enger sind und die gefährlichere Strecken (ohne Maut und Autobahn) fahren, was bei uns aber zum Glück nicht nötig war.

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